Schamanentrommel, Rasseltrance, Mindmachine oder einfach Mountainbike-Fahren?
Die Geisteskräfte besser einsetzen, mehr Ideen produzieren, wer möchte das nicht? Darüber gibt es ganze Bibliotheken voll Literatur. Eine Dimension, die es wert ist, näher betrachtet zu werden, ist der Einsatz verschiedener Bewußtseinszustände – selbstverständlich ohne Drogen. Das nannte man einmal Mind Management.
Ein paar Schlagworte dazu:
Mind Management betreiben Menschen, die ihre Gehirne nicht nur im ersten Gang immer weiter ausfahren, sondern vielleicht mal den zweiten ausprobieren wollen oder sogar noch mehr.
Mind Management hilft, die unglaublichen Kräfte zu entfesseln, die in unseren Gehirnen stecken.
Mind Management macht auch, wer einfach mal aus sich raus muß.
Mind Management ist nicht nur was für Trendwandler, Redesigner, Paradigmenwechsler, Disrumpierer und Agilisten- man kann es auch
nutzen, um seinen Job besser zu machen, als die Kollegen bei der Konkurrenz.
Und wie macht man das?
Meditation
Als erstes kommen dazu die verschiedenen Meditationsformen in Betracht. Über deren positive Wirkungen gibt es genügend Forschung und empirische Evidenz. Ein anderer Ansatz, der seit Zehntausenden von Jahren praktiziert wird, ist die Trance-Induktion durch akustische und optische Reize.
Trance
In schamanischen Kulturen bedient sich der Schamane der Trommel oder Rassel, um sich mit gleichmäßigen Geräuschen in Trance zu versetzen und die „schamanische Reise“ in andere Realitäten anzutreten. Der Blick in flackerndes Feuer wirkt ähnlich.
Seit einigen Jahrzehnten gibt es optisch-akustische Mindmachines (MM), die vor allem als Entspannungshilfen eingesetzt werden und Lernfähigkeit, Visualisierung und Selbstsuggestion unterstützen sollen. Die Wirkungsweise ähnelt der schamanischen Trance-Induktion: eine Brille gibt Lichtimpulse auf die geschlossenen Augen, und über Kopfhörer hört man Klopfgeräusche. Die Frequenzen und Reizmuster sind programmierbar. Zusätzlich kann man Entspannungsmusik hören.
Entspannung oder Vision Quest?
Vision Quest, Visionssuche nennt man einen Teil des Initiationsritus von Indianern, der darin besteht, das der junge Mann ohne Nahrung tagelang allein in die Wildnis geht und auf eine Vision wartet, bei der ihm z.B. sein Krafttier erscheint und er seine persönliche Bestimmung erkennt.
Nun bietet die MM deutlich mehr als Entspannung. Sie ist ein Hilfsmittel, um das Gehirn nicht nur im ersten Gang – nämlich im Wachbewußtsein - zu fahren, sondern einige Gänge mehr zu mobilisieren. Das ist auch mit Meditation möglich, die MM –Anwendung ist aber ein „Turbo“ für die Meditation, kürzt also die notwendige Mediationspraxis zur Erreichung anderer Bewußtseinszustände ab.
Zunächst stellt sich der Entspannungseffekt unmittelbar ein. Das ist für die meisten Anwender der erwünschte Effekt, mit dem sie zufrieden sind und für den der MM-Einsatz sich schon lohnt.
Ohne weiteres Zutun bewirkt eine MM-Anwendung Farbvisionen, wechselnde Muster, die durch die Stimulationsmuster im Gehirn entstehen. Manche Anwender haben auch Klangeindrücke – unabhängig davon ob zusätzliche Entspannungsmusik läuft. Dieses Farbenspiel allein ist oft beeindruckend, manchmal überwältigend, so daß es als Zweck der MM – Anwendung allein seine Berechtigung hat.
Andere unmittelbare Wirkungen während der MM-Sitzung sind Emotionen, Erinnerungen, Gesichter, kurz: Bewußtseinsinhalte, die im Moment vielleicht nicht im Vordergrund stehen.
Und dann geht es weiter. Nach der MM-Sitzung gibt es einiges an sich zu beobachten:
intensive Träume, neue Ideen, Problemlösungen, Entscheidungen, bessere Reaktionsfähigkeit, schnelleres Handeln. Alles muß nicht auftreten, es lohnt sich aber, sich selbst zu beobachten.
Diese Wirkungen kommen zustande, ohne daß der MM-Anwender eine Absicht verfolgt, sich vielleicht nur entspannen will.
Die hohe Schule der MM-Anwendung besteht nun darin, beabsichtigte Wirkungen zu erzielen, also Probleme zu lösen, Ideen zu einem bestimmten Thema zu entwickeln, Verhalten zu ändern usw.
Als Methode dazu wird empfohlen, sich vor der MM-Sitzung auf das Thema zu konzentrieren und dann „loszulassen“. Das wirkt aber garantiert nicht wie ein Automat, an dem man einen Hebel betätigt. Dabei ist natürlich zu bedenken, daß es völlig unterschiedliche Dinge sind, ob man z.B. eine Reihe von Ideen produzieren oder mit dem Rauchen aufhören will. Die Grundidee besteht wohl im Loslassen – also das Gehirn arbeiten lassen. Es arbeitet bekanntlich immer, z.B. auch im Schlaf.
Und jetzt kommen wir zum Mountainbike, das ja in die Reihe Trommel – Rassel – Mindmachine nicht hineinpaßt. Man kann es durch jedes andere Sportgerät oder einfach durch Spazierengehen ersetzen. (Ich selbst fahre nun mal gern Mountainbike.) Wichtig ist, etwas zu tun, das Konzentration und Energie erfordert, und damit die Spannung löst oder wenigstens von der Spannung ablenkt, die durch andere Bereiche bedingt ist - wie Alltag, Arbeit usw.
Das Gehirn dankt es einem, nicht ständig bewußt nach Problemlösungen zu fragen und zu grübeln – und arbeitet fleißig weiter. Und manche Dinge klären sich dann unerwartet - aber nicht alle - und auch das ist nicht garantiert.