In den 80er Jahren fanden einige Mathematiker und Naturwissenschaftler im schwer vorhersagbaren Verhalten natürlicher Systeme gemeinsame Merkmale. Diese Forschungsansätze und Erkenntnisse wurden mit dem Etikett „Chaos-Theorie“ versehen. Schnell waren auch Management-Autoren dabei, die Denkansätze auf Führungs- und Organisationsthemen anzuwenden. Viel ist davon nicht übrig geblieben. Schade, denn es bleibt spannend und aufschlußreich,
die Merkmale nicht-deterministischer Systeme zu studieren,
Strukturen und Mechanismen in Organisationen damit zu vergleichen und
die Konsequenzen für Unternehmens – und Mitarbeiterführung „durchzudeklinieren“.
Genau das habe ich mal versucht:
Grundüberlegungen
Merkmale nicht-deterministischer ("chaotischer") Systeme:
- Eigendynamik und Selbstreferenz
- Selbstorganisation
- dissipative Struktur
- strukturelle Kopplung
Verhalten nicht-deterministischer Systeme:
- prinzipielle Nicht-Vorhersagbarkeit
- Nicht-Linearität
- Selbstähnlichkeit / fraktale Struktur
- seltsame Attraktoren
(Zur Darstellung und Erklärung der Chaos-Merkmale sind Bücher geschrieben worden, deren Inhalt hier natürlich nicht hineinpaßt.)
Alle komplexen Systeme sind nicht-deterministisch bzw. chaotisch:
Lebewesen, Organisationen, Galaxien, das Gehirn, rekursive mathematische Funktionen usw.
Bedeutung für Management, Organisation, Unternehmensführung:
Die erste Tabelle nennt zu den Charakteristiken chaotischer Systeme passende und erfolgversprechende Merkmale von Organisationen und Führungsverhaltensweisen.
Die zweite Tabelle zeigt entsprechende Unvereinbarkeiten.
Die Systeme, die die chaotische Umgebung für Organisation und Führung ausmachen, sind zum einen die Organisation mit ihren Mitarbeitern selbst, zum andern der Markt. Die aufgeführten Merkmale sind nicht erschöpfend. Die Tabelle ist eher als Blaupause für die Konzeption einer chaos-kompatiblen Organisation zu verstehen.