Einige grundlegende Erkenntnisse
Training
„Mit einer stumpfen Axt kann man keinen Baum fällen. Aber wir müssen so viele Bäume fällen, daß wir keine Zeit haben, unsere Äxte zu schärfen.“
Nicht nur Holzfäller haben das Gefühl, in dieser Zwickmühle zu stecken, auch bei Mitarbeitern vieler Unternehmen und Behörden ist es verbreitet. Allerdings werden die Aufgaben überall zunehmend komplexer, und die Veränderungsgeschwindigkeit wächst, so daß weitgehend Einvernehmen darüber herrscht, daß die Herausforderungen nicht ohne Training zu meistern sind.
Dem stimmen auch alle Manager sofort brav zu. Training wird verstanden als Unterrichtsveranstaltung, und die Erfahrung der Trainingsorganisatoren (in manchen Organisationen) ist dann, daß kurz vor Veranstaltungsbeginn die Hälfte der Teilnehmer absagt bzw. vom Vorgesetzten abgemeldet wird wegen dringender geschäftlicher Termine.
Man muß sich das mal beim Leistungssport vorstellen …
Da fehlt es am Grundverständnis: Training erfüllt den Zweck, die Aufgaben individuell, als Team oder als ganzes Unternehmen besser zu erfüllen. Dazu hat jeder Mitarbeiter sich mit seinem Chef Gedanken zu machen und Ziele festzulegen. Training findet nicht nur im Seminarraum statt. Den Großteil unseres Verhaltens im Unternehmen lernen wir bei der täglichen Arbeit im Kontakt mit Vorgesetzten, Kollegen und Mitarbeitern. Daraus ergibt sich unmittelbar die Rolle und die Verantwortung des Vorgesetzten als Coach, die seit einigen Jahrzehnten mehr oder weniger erfolgreich propagiert wird.
Trainingsveranstaltungen haben die Funktion, Impulse zu geben und die Lernentwicklung in eine bestimmte Richtung zu lenken. Der Lerntransfer kann nur stattfinden, wenn er generell von der Organisation gewollt ist und speziell vom Vorgesetzten unterstützt wird.
Training als Beitrag zur Organisationsentwicklung
Im Rahmen der Neuausrichtung eines Markenartikelunternehmens haben wir vor einiger Zeit ein Trainingsprogramm gestaltet, zu dem ich folgende Gebrauchsanweisung schrieb:
Darf man auch umsetzen, was man im Seminar lernt?
Trainingsaktivitäten sind ein Mittel, unser Verhalten und die Abläufe in unserer Organisation zu verändern. Die Entscheidung, ab sofort projekt- und teamorientiert zu arbeiten, ist gefallen. Für die Mitarbeiterführung ergibt sich daraus das „Innovative Management“ als Verhaltensstil. Es liegt an jedem einzelnen, sich und seinen Einflußbereich in die angestrebte Richtung zu entwickeln. Sie brauchen dazu nicht bis zum ersten Seminar zu warten. Betrachten Sie bitte sämtliche Trainingsveranstaltungen als Unterstützung der Entwicklung der einzelnen Mitarbeiter und der gesamten Organisation, denn – um es noch einmal zu betonen – Training findet auch tagtäglich am Arbeitsplatz statt, und zwar um so mehr, je mehr die Vorgesetzten sich ihrer Rolle als Coach bewußt sind.
Vor den Erfolg haben die Götter den Spaß gesetzt!
… und nun viel Spaß …
Denn vor den Erfolg haben die Götter nicht etwa nur den Schweiß, sondern vor allem den Spaß gesetzt. „No Fun“ sagten Punker. Aber „Fun is not Haha.“ sagt Forrest Mars und meint, nur die sportliche Auseinandersetzung mit Herausforderungen bringt wirklichen Spaß bei der Arbeit und persönlichen Erfolg.
Gerade im Training bringt Lockerheit, entspannte Atmosphäre und der Aufbau informeller Kontakte zu Kollegen nicht nur größeren Lernerfolg, sondern eine Fülle positiver Effekte für die Teilnehmer und für das ganze Unternehmen.
…. und viel Erfolg!
Trainingscontrolling findet am Anfang statt!
Wenn aus dem Training Erfolg erwachsen soll, reicht es natürlich nicht, am Ende einer Veranstaltung einen Bogen auszufüllen. Das Controlling im Sinne der englischen Bedeutung „Steuerung“ ergibt sich von selbst, wenn vorher Zweck und Ziel festgelegt werden und der Trainierende und sein Umfeld – nicht unbedingt nur der Chef – das verinnerlicht haben. Der wesentliche Teil des Trainings geschieht dann in der Umsetzung bei der Arbeit danach.