Die Diskussion ist wohl gerade akut. Sie ist aber nicht neu. In den 80er Jahren gab es darüber einen Spiegel-Artikel. Tenor: eine Generation von jungen Offizieren sei nun da, die den Krieg nicht erlebt haben und die den Beruf als Job sehen, den sie professionell und mit Spaß ausführen. Als Gefahr wurde gesehen, daß sie die Kriegsgefahr nicht ernst genug nehmen könnten.
Und dann erinnere ich mich an einen Fernsehbeitrag irgendwann in den 90ern, bei dem eine Strömung unter Offizieren dargestellt wurde, daß der Staatsbürger in Uniform ausgedient habe und man wieder Kämpfer brauche.
Bei Licht betrachtet sind das aber doch abwegige Fragestellungen:
Das Unterscheidende am Soldaten-Status ist, daß man auf das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit verzichtet. Und dafür braucht man doch wohl einen Grund! Dieser Grund ist das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes. Nicht mehr und nicht weniger.
Um etwas „tapfer“ zu verteidigen, muß die nötige Motivation, der Wille und die erforderliche Aggressivität vorhanden sein. Staatsbürger in Uniform kann nicht Weichei und Schlappschwanz bedeuten.
Und damit die soldatische Aktivität ihren Zweck erfüllen kann, erfordert sie Professionalität, also perfekte Beherrschung der Waffen und Systeme, der Führung und der Taktik.
Und nun der Aspekt, den ich in der künstlich hergestellten Kontroverse bis jetzt vermisse:
Eine alte Erkenntnis der Arbeitspsychologie besagt, daß die Motivation aus der Arbeit selbst kommt bzw. kommen muß. (Man stelle sich einen Buchhalter oder Controller vor, der nicht gerne rechnet.) Sogenannte Motivation von außen, durch jemand anderen, sei es durch Zuckerbrot und Peitsche, Bedrohung und Bestechung oder durch „Sinnbewirtschaftung“ ist entweder unwirksam, nur kurzfristig effektiv, fehlleitend oder korrumpierend.
Auf das Militär bezogen heißt das, daß es nichts Schlimmes sein kann, sondern begrüßenswert ist, wenn Soldaten – ganz besonders im Kriegseinsatz – die Motivation haben, den „Job“ gut, perfekt und professionell zu machen. Man muß, kann und darf sich nicht dauernd mit der Sinnfrage beschäftigen, obwohl es ohne das Grundmotiv nicht geht.